Todesspur by Susanne Mischke

Todesspur by Susanne Mischke

Autor:Susanne Mischke
Die sprache: de
Format: mobi, epub
ISBN: 9783492952255
Herausgeber: Piper Taschenbuch
veröffentlicht: 2011-11-11T20:38:50+00:00


Eigentlich hatte Jule vor, ihre Mutter anzurufen, sobald sie zu Hause wäre, um sich bei ihr für die unbedachte Äußerung von vorhin zu entschuldigen. Aber jetzt hat sie erst einmal Hunger und kocht sich Spaghetti mit Tomatensoße – so ziemlich das einzige Gericht, dessen Zubereitung sie beherrscht. Nachdem sie die Küche aufgeräumt hat und nun auf dem Sofa lümmelt, fällt ihr plötzlich ein, dass sie dringend mal wieder mit Britta telefonieren müsste. Vor gut einem Monat war sie Gast bei der standesamtlichen Trauung ihrer ehemaligen Kollegin vom Revier Hannover-Mitte. Es war schon die dritte Hochzeit in diesem Jahr gewesen, und Britta hatte allzu offensichtlich versucht, ihr den Brautstrauß zuzuwerfen. Aber Jule hat einfach nicht reagiert, und das rosa-weiße Gebinde kullerte ihr vor die Füße. Sie sei wohl ein hoffnungsloser Fall, hat die Braut dazu gesagt und den Strauß selbst wieder aufgehoben.

»Hi, Britta, wie geht’s denn so?«

»Jule! Nett, dass du dich auch mal meldest, das hat ja Seltenheitswert. Gut geht es mir. Und Udo auch.« Letzteres wollte Jule gar nicht wissen, aber das ist bei Frischverheirateten wohl nicht anders als bei jungen Eltern: Fragt man die, wie es ihnen geht, bekommt man zur Antwort, dass das Kind Zähne kriegt. Doch Jule ist schon froh, dass ihr Britta wenigstens noch kein triumphierendes »Wir sind schwanger!« entgegenschmettert, denn das bedeutet, dass man sich mit ihr noch wie mit einem normalen Menschen unterhalten kann.

»Und bei dir? Was tut sich an der Männerfront?«

»Es ist kompliziert …«

Ein halbes Glas Merlot später hat Jule ihrer ehemaligen Kollegin zwei Dinge entlockt: Erstens das Geständnis, ihren Ehemann über eine Internet-Partnervermittlung kennengelernt zu haben, eine Tatsache, die Jule längst bekannt war, denn auf der Hochzeit wurde ausgiebig darüber getuschelt. Zweitens den Rat von Britta, es doch auch einmal auf diesem Weg zu versuchen. Genau das wollte Jule hören, Britta war schon immer leicht zu manipulieren. Denn am Sonntagabend, zwischen Tatort und Inspector Barnaby, hat Jule eine Werbung für eine Internet-Partnervermittlung gesehen und dabei an Britta gedacht und flüchtig erwogen, so etwas tatsächlich einmal auszuprobieren.

»Was, ich? Du lieber Himmel, nein. So was ist nichts für mich«, wehrt Jule scheinbar entrüstet ab.

»Woher willst du das wissen? Wenn es bei mir gelungen ist … Und ich war ja auch so ein hoffnungsloser Fall.«

»Quatsch!«, antwortet Jule, obwohl sie sich an dem Wörtchen ›auch‹ ein klein wenig stört. Britta ist drei Jahre älter als Jule, eine umgängliche, lebhafte Person, immer etwas zu stark geschminkt und zu blond gesträhnt. Britta selbst findet ihren Hintern zu dick, was wahrscheinlich eine recht realistische Einschätzung ist. Sie und Jule waren oft zusammen auf ›Hühnerstreife‹, wie ein mit zwei Frauen besetzter Streifenwagen bei den Kollegen genannt wird.

»Das kann auch bei dir klappen, wenn du bereit bist, einige Frösche zu küssen …«

›Frösche küssen‹ hört sich überhaupt nicht gut an, findet Jule und fragt: »War’s denn so schlimm?«

»Udo war der Sechste – also der Sechste, mit dem ich mich überhaupt getroffen habe. Die, mit denen man nur mal so hin und her mailt oder einmal telefoniert und merkt, dass es nicht passt, zähle ich gar nicht mit.



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